Geschichte
Nach dem deutschen Angriff auf die Festung Antwerpen und der feindlichen Offensive im Sektor Mechelen-Lier bekommen viele gefallene Soldaten nur ein Feldgrab. Eine Situation, die nicht nur für die Betroffenen unwürdig ist, sondern auch die öffentliche Gesundheit gefährdet. Eine Lösung ist erforderlich. Deshalb kauft die Stadt Lier 1915 ein Grundstück am Mechelsesteenweg. Unter der Leitung des Lierener Jef Van Boeckel durchsuchen achtzehn Arbeiter das weite Gelände, und bald darauf findet die erste Umbettung auf dem Friedhof statt. Die Gefallenen werden in 65 provisorischen Gräbern (darunter eines mit 25 Toten) gefunden und ihre Leichen auf den neuen Friedhof überführt. Die bei der Verteidigung von Antwerpen gefallenen Briten erhalten hier eine vorübergehende Ruhestätte. Der Krieg fordert natürlich auf beiden Seiten Opfer, und auch deutsche Soldaten sind auf dem Friedhof begraben.
Bei der endgültigen Anlage und Umgestaltung des Friedhofs im Jahr 1925 werden neue Gräber für gefallene Soldaten aus Duffel, Berlaar und Sint-Katelijne-Waver angelegt, aber nach der Entscheidung der Regierung über die mögliche Umbettung gefallener Familienangehöriger werden auch Dutzende belgischer Opfer aus Lier in ihre frühere Heimat überführt. Die britischen Opfer werden zu diesem Zeitpunkt zum Schoonselhof in Antwerpen überführt.
Opfer
450 Belgier Erster Weltkrieg (137 unbekannt) - 41 Briten und Kanadier Zweiter Weltkrieg
Beschreibung
Der 5 ha große Friedhof ist an der Straßenseite von einer Ziegelmauer mit Säulen aus Belgischem Granit und Blausteinabdeckungen umgeben. Ein Doppeltor in der Mitte der Mauer ermöglicht den Zugang zum Friedhof. Auf der Rückseite befindet sich ein Denkmal des deutschen Künstlers Georg Kolbe. Es ehrte bei seiner Aufrichtung die deutschen Gräber, die jedoch 1956 aufgelöst wurden. Die identifizierten deutschen Gefallenen finden dann in Vladslo ihre letzte Ruhestätte, während die unbekannten Opfer in das Sammelgrab in Langemark kommen.
Heute befinden sich auf dem Soldatenfriedhof 450 Gräber von belgischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, von denen 137 unbekannt sind. Außerdem ruhen hier 32 Briten und neun Kanadier, die bei den Kämpfen im September 1944 gefallen sind.